Erst als ich für dieses Jahrbuch meine Aufzeichnungen gewälzt habe, ist mir aufgefallen, was für ein vielfältiges, ereignisreiches und erfolgreiches Jahr doch hinter den Freunden des Melanchthon-Gymnasiums liegt.
Für die noch nicht so erfahrenen Jahrbuch-Leser möchte ich aber erst einmal abschweifen. (Meine Doktormutter hätte mich für diesen Exkurs gehasst.) Die Freunde des Melanchthon-Gymnasiums sind der Förder- und Freundesverein unserer Schule. Ein wenig so, wie man es aus den angelsächsischen Ländern kennt, ist der Verein ein buntes Potpourri aus aktuellen und ehemaligen Schülern, Eltern, Lehrern und Förderern – also all denjenigen, denen unsere Schule und die durch unsere Schule vertretenen humanistischen Ideale am Herzen liegen.
Diese humanistischen Ideale sind auch etwas, was in einer politisch zunehmend instabileren Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen sollte! Denn sie ertüchtigen unsere Schüler, gegen die hohlen Luftblasen politischer Schaumschläger und geistig armer Populisten, wie sie im Moment an vielen Stellen wie Unkraut aus dem Boden schließen, immun zu sein. Wir müssen ihnen das Handwerkszeug geben, die platten Floskeln und die billigen Maschen der Menschenfänger zu hinterfragen, und nicht gedroschene Phrasen für das Allheilmittel zu halten, an dem die Welt genesen wird. Die Vernunft und die rationale Überlegung muss siegen, nicht der, der am lautesten brüllt. Denn über solche Zeiten sollten wir lange hinweg sein.
Und jetzt sehen Sie auch, wieso meine Doktormutter selbstverständlich Recht hatte. Ich bin abgewichen und habe einen Rundumschlag bis hin zur aktuellen politischen Lage vollbracht. Aber meinen Punkt habe ich trotzdem herausgearbeitet: eine gute und humanistische Bildung ist eben kein Schnee von gestern, sondern heute wichtiger denn je. Und der haben sich die Freunde des Melanchthon-Gymnasiums mit fliegenden Fahnen verschrieben.
Dazu gehört auch, aus den uns verfügbaren Mitteln dafür zu sorgen, dass die Schule entsprechend ausgestattet ist. Und die Liste der geförderten Projekte ist dieses Jahr so lang wie noch selten zuvor. Das beginnt etwa bei Übernahme von Kosten für Veranstaltungen, wie die Nürnberger Bildungsreden oder Zuschüsse zu den Probefreizeiten der Musiker, geht über sinnvolle Sachanschaffungen, wie zum Beispiel Hockeytrikots, eine Leinwandanlage für Veranstaltungen in der Turnhalle, einen Beitrag zur Verschattung der in der Sonne liegenden Klassenzimmer, oder ein Infopanel für aktuelle Bekanntmachungen, und endet noch lange nicht bei Zuschüssen für Projekte von und für die Schüler, wie zum Beispiel für die P-Seminare Schülerzeitung, Lichtblicke und Mineraliensammlung, die wir alle unterstützen konnten und wollten.
Ich ermüde Sie jetzt aber nicht mit einer weiteren Aneinanderreihung, sondern möchte zwei besondere Projekte herausgreifen:
Waren Sie zum Beispiel in letzter Zeit einmal im Schulhof? Erhebliche Teile der Kosten der sehr gut gelungenen Renovierung und Bemalung des Straßenbahnwagens sowie für die Homer-Bemalung auf dem tristen, grauen Waschbeton des Neubaus wurden von unserem Freundeskreis getragen. Über dieses Projekt kann man seitenweise schreiben, was weiter hinten in diesem Jahrbuch auch passiert, deswegen möchte ich hier nur noch einmal die Gelegenheit nutzen, um mich bei dem in beiden Projekten Schüler Thilo Kästner, aber auch bei Fabian Lüttig und Marleen Hartenstein (im Projekt Straßenbahnwagen) für ihr herausragendes Engagement herzlich zu bedanken! Ohne Euch wäre das nicht möglich gewesen.
Außerdem haben wir Bücher für den bilingualen Geschichtsunterricht für die Schüler gekauft. Diese werden ab der 8. Klasse in einem ganz neuartigen, zweisprachigen Geschichtsunterricht eingesetzt, und so wird nicht nur Geschichte, sondern ganz nebenbei auch noch Englisch im täglichen Sprachgebrauch trainiert. Ein tolles Konzept!
Darüber hinaus haben wir auch das lebenslange Lernen mit einigen sehr interessanten Veranstaltungen gefördert:
Im Dezember waren wir im Naturhistorischen Museum, wo wir von einem sehr engagierten Grabungsleiter die (zumindest mir völlig unbekannten) Grabungen in Atskuri, Phasis und Poti (in Georgien) vorgestellt bekamen. Wenn mir jemand am Ende der Veranstaltung eine Verpflichtungserklärung für die nächste Grabung hingehalten hätte: Ich hätte unterschrieben.
Im April haben wir uns die hochinteressante und sehr gut präsentierte Ausstellung „Niederländische Zeichnungen“ im Germanischen Nationalmuseum angeschaut, und uns damit zu einem klassischen Kunst-Thema weitergebildet.
Im Mai schließlich war das Nürnberger Opernhaus dran. Von Maskenbildnern über Kostümschneider und Bühnenhaus – wir haben alles im Detail gesehen. Und wir sind glücklich, dass trotz der großen Gruppe keiner im Labyrinth dieses Gebäudes verloren gegangen ist.
Für das neue Schuljahr haben wir schon viele richtig spannende Ideen für neue Veranstaltungen. Auf der Schulwebseite oder auf der „Freunde“-Facebook-Seite geben wir rechtzeitig Bescheid, und auch Gäste sind jederzeit herzlich willkommen!
Aber auch im Verein selbst gibt es Neues: unsere langjährige Schatzmeisterin Gabriele Kipke hat dieses Jahr ihr Amt abgegeben – ganz herzlichen Dank für Deine tolle Arbeit!!! Das Amt übernommen hat seit März unser langjähriges Mitglied Irene Kreßel - wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit!
Und ein weiteres Mitglied unseres Vorstandes wird uns zum Schuljahresende verlassen: Wir bedanken uns sehr herzlich bei Herrn Otto Beyerlein für die ausgezeichnete und produktive Zusammenarbeit. Wir haben zusammen sehr viel für Schule, Schüler und unsere gemeinsamen Ideale bewegt! Wir wünschen Ihnen im wohlverdienten Ruhestand alles, alles Gute … und freuen uns trotzdem schon sehr auf die Zusammenarbeit mit dem zukünftigen Schulleiter!
An dieser Stelle möchte den Bogen vom Angang noch einmal aufgreifen: Lassen Sie uns alle zusammen und gemeinsam dafür kämpfen, dass Oberflächlichkeit und die Dummheit wieder ein bisschen mehr zurückgedrängt werden; dass Nachdenken salonfähig ist, und nicht unüberlegtes Poltern. Es gibt dafür wohl kaum einen besseren Ort als unser traditionsreiches Melanchthon-Gymnasium.
www.melanchthon-gymnasium.de/freunde-des-mgn.html
Übrigens: die Mitgliedschaft im Freundesverein ist für Schüler und Ehemalige bis 5 Jahre nach dem Abitur kostenlos, und auch danach sind die 15 Euro pro Jahr sicherlich sehr gut investiert! Einen Mitgliedsantrag finden Sie auf der nächsten Seite!
von Dr. Christian Lutzky, Freunde des Melanchthon-Gymnasiums