Die Auseinandersetzung dieser berühmten Männer der Antike, lebendig beschrieben in der Ilias von Homer, ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass Konflikte seit jeher eine große Rolle im Leben des Menschen spielen. Immerhin hat man diesem Konflikt ein ganzes Epos gewidmet!
Im Gegensatz zu den beiden Schülern, welche wir im Comic oben sehen, ist diese Konfrontation des Altertums jedoch nicht ganz so glücklich für die Beteiligten ausgegangen. Der Unterschied besteht wohl darin, dass den griechischen Helden etwas Entscheidendes zur Lösung ihres Problems fehlte: Die „Vermittlung“, oder lateinisch „Mediation“ durch eine dritte, unterstützende und unparteiliche Person.
Denn Konflikte sind alltäglich, manchmal unvermeidlich und teilweise notwendig – ihre konstruktive und für die Beteiligten zufriedenstellende Lösung aber in vielen Fällen nicht so einfach.
Konfliktsituationen haben oft die unangenehme Eigenschaft zu eskalieren und uns schlicht zu überfordern. In einem Streit, der von Missverständnissen und aufbrausenden Emotionen beherrscht wird, können die beteiligten Parteien häufig von sich aus keinen Weg finden ein höfliches Gespräch miteinander zu führen und ihre Auseinandersetzung für beide befriedigend zu beenden.
Um bei solchen Gesprächen unter Schülern zu vermitteln und den Konfliktlösungen Hilfestellung zu leisten, gibt es am Melanchthon-Gymnasium uns Mediatoren. Wir möchten unsere Mitschüler dabei unterstützen ihre Streitsituation einvernehmlich und ihren Interessen am besten entsprechend zu klären. Und, da wir selbst noch Schüler sind, können wir das oft besser als unsere Lehrer erreichen.
Zunächst ist die wichtigste Vorraussetzung für ein Mediationsgespräch die Bereitschaft beider Parteien ein solches zu führen und der Wunsch den Konflikt durch einen Kompromiss beenden zu wollen. Ist das der Fall, können sich die Parteien und die Mediatoren unter dem Schutz absoluter Vertraulichkeit zusammensetzen und ein Mediationsgespräch führen. Dabei versprechen die Schüler die Gesprächsregeln ( z.B. ausreden lassen, keine Beleidigungen, die Wahrheit sagen,...) einzuhalten. Zu Beginn des Gesprächs werden Informationen darüber gesammelt, wie es überhaupt zu diesem Streit gekommen ist. Beide Parteien erzählen, was aus ihrer Sicht geschehen ist und legen den Konflikt gemeinsam dar. Anschließend formuliert jede Partei ihre Wünsche anhand derer nun Kompromisse vorgeschlagen und eine Lösungsstrategie gewählt werden. Diese Lösungsstrategie wird als „Vertrag“ schriftlich festgehalten. Schließlich verpflichten sich die Parteien den „Vertrag“ durch ihre Unterschrift einzuhalten und beenden die Mediation mit einem Händedruck.
Mediation bietet einen klugen Weg einen Streit zu lösen, bevor die Situation eskaliert oder aus Freunden „Feinde“ werden. Es ist auch eine Chance nach einem Konflikt zum fairen Umgang miteinander zurückzufinden.
Wir Mediatoren möchten unseren Mitschülern eine Botschaft vermitteln: „Hier wirst du mit deinen Problemen und Konflikten nicht alleine gelassen!“
Krischa Jerominek, 9c